A simple guide to (potential) success - Agile vs. Scrum

Etwas, das mich seit langem in meinen unterschiedlichen Arbeitsstationen begleitet, ist der Versuch von Unternehmen, agil zu sein. Und als erster werden Tribes und Chapters eingeführt, dann kommt Scrum und eine Armada von Scrum Mastern und Agile Coaches wird auf allen Jobportalen gesucht. 


Auch auf die Gefahr hin, dass jeder Scrum Master mich nun hassen wird, aber Scrum ist nicht agil bzw. Scrum sollte nicht als Synonym für Agilität herangezogen werden. Im "Manifesto for Agile Software Development" (https://agilemanifesto.org/) habe ich zumindest nichts über Scrum gefunden. 

  • Individuals and interactions over processes and tools

  • Working software over comprehensive documentation

  • Customer collaboration over contract negotiation

  • Responding to change over following a plan


Scrum ist eine Arbeitsweise, ein Framework, eine Anleitung, wie man agile Prozesse in einem Unternehmen umsetzen kann (vorrangig für Softwareentwicklung). 

In meinem Artikel der “partiellen Agilisierung” habe ich schon angerissen, warum eine teilweise agile Arbeitsweise nicht zielführend sein kann. 

Nun gut, wenn man agil sein möchte, dann braucht man doch Scrum, oder? Meine Sicht: Nein. Scrum hilft dabei, nicht auf einem weißen Blatt Papier anfangen zu müssen, aber Scrum kann und wird nicht euer Produkt besser machen.


Aber wir brauchen unbedingt einen Scrum Master (am besten einen, der viele Zertifikate hat). Auch hier ein ganz klares Nein von mir. Ich sehe den Scrum Master als eine Art “Luxusrolle”. Es ist der Versuch, Probleme des Teams an eine Person zu delegieren, damit sie sich nicht selbst damit beschäftigen müssen. (klingt irgendwie konträr zu autonomen und selbstorganisierenden Teams 🙂)


Ich sage nicht, dass die Rolle keine Berechtigung hat. In großen Unternehmen, die noch nie agil gearbeitet haben, braucht es Experten*innen (Agile Coach, Scrum Master oder irgendwas dazwischen), der*die den Teams helfen - und dann auch wieder gehen, wenn die Arbeit getan ist. 


Wie kann man nun agil arbeiten ohne Scrum Master? Das geht doch nicht. Doch, das geht. Die Scrum Master Rolle ist an sich nicht verkehrt, aber es benötigt meines Erachtens keine Vollzeitstelle dafür. Man kann die Tätigkeiten wunderbar an einzelne oder alle Teammitglieder verteilen. 

Aber dann kann der Entwickler nicht mehr entwickeln und der PM nicht mehr PMen. Ja, zum Teil werden die einzelnen Teammitglieder "zweckentfremdet" agieren müssen. Das ist gut so. Agilität heißt, den gesamten agilen Prozess zu leben und zu verstehen. Und bei der “Scrum Master” Job Rotation hat jede*r den Vorteil, diese Rolle ein Stück weit auszuleben. Ein weiterer Vorteil ist, dass jeder der Rolle seinen persönlichen Flavor mitgeben kann. Der/die Eine fokussiert sich auf die Retros, der/die Andere auf die Lösung der Impediment, der/die Nächste ist ein Naturtalent in Refinements und andere wiederum sind wahre Genies um die Dailies straff zu gestalten. 


Fazit:

Scrum ist nicht gleichzusetzen mit Agil. Agil ist kein Scrum. Agile Coaches haben eine begrenzte Lebensdauer und sollten sich im Idealfall selbst abschaffen (Tipp: Holt euch eine*n externe*n Agile Coach mit viel Erfahrung; der/die wird nach getaner Arbeit ohnehin gerne zum nächsten Assignment weiter wollen). 

Teilt die Scrum Master Rolle im Team auf, wenn ihr Scrum macht. Das hilft dem Team, den agilen Prozess noch besser zu verinnerlichen und ein Verständnis für alle Teilbereiche der Softwareentwicklung zu gewinnen.



Stay tuned...more to come





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