Wie autark läuft dein Geschäftsmodell?
Hast du dir die Frage schon mal gestellt, ob und wie du von Geschäftspartnern oder anderen Plattformen abhängig bist? Ich meinte jetzt nicht Google oder ähnliches für Kundenakquise. Ich meine den Kern deines Produktes. Wenn dein Produkterfolg eine hohe Abhängigkeit zu Partnerplattformen hat, kann das nicht immer zu deinem Besten sein.
Ich beobachte, dass etliche Start-ups sich genau so positionieren. Es wird ein Plattformbetreiber gesucht (z.B. im FinTech Bereich eine Bank) und auf der Basis der Plattform-Services des Partners werden Features in schönen Applikationen verpackt und mit massiven Marketingbudgets auf den Markt geworfen.
Der Erfolg des Geschäftsmodells liegt zu 100% in der Abhängigkeit des Geschäftspartners und du bist eventuell mit folgenden Nachteilen konfrontiert:
Preisdruck:
Wenn dein Partner merkt, dass du einen Lock-In Effekt hast, kann dieser seine Preise hochdrehen und du musst wohl oder übel mitziehen. Du hast eine schlechte Verhandlungsposition.
Stabilitätsversprechen:
Grundsatz Nummer 1: Kunden haben in der Nutzung von digitalen Produkten keine Geduld. Sollte dein Produkt in der Performance und Stabilität einknicken, ist es deinem Kunden komplett egal ob du oder dein Geschäftspartner daran Schuld seid. Auch Pönalen können da nichts dran ändern. Produktstabilität, die zu einem Großen Teil auf Basis von Partnerplattformen basieren, können ein hohes Risiko in sich tragen.
Langfristigkeit:
Wie langfristig ist dein Geschäftspartner an der Geschäftsbeziehung interessiert? Wie gut geht es deinem Geschäftspartner? Alle kennen die Wirecard-Story. Kann dir sowas auch passieren?
Buy, Build, Partner
Am Anfang einer Produktentwicklung sollte man sich die Frage stellen, wie viel der Kernfunktionalitäten dein Unternehmen selbst "owned" und wie hoch es sich in eine Abhängigkeit zu einem anderen Partner begibt. Natürlich kann es sinnvoll sein, sich eine gewisse Starthilfe durch (hoffentlich) etablierte Player zu holen. Nicht jeder kann alles machen. Genauso sollte man einen Plan entwickeln, wie man sich aus potentiellen Abhängigkeiten manövrieren kann oder zumindest sich auf eine Multi-Vendoren Strategie stützt.
Ich habe zwei Kernabhängigkeiten erlebt - kein Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt sicherlich noch unzählige Varianten und Arten von Abhängigkeiten (gewollt und ungewollt).
Variante 1) Abhängigkeit der Kernfunktionalität von Partner (aka die Wirecard-Story)
Dein Kernfeature ist abhängig von einem externen Anbieter. Kommt oft in Start-ups vor.
Variante 2) Abhängigkeit der Integrationsbereitschaft (aka Corporate Ivory-Tower)
Der Erfolg deines Produkts ist abhängig, von der Integrationsbereitschaft anderer Geschäftseinheiten. Diese Art von Abhängigkeit habe ich in Zentralfunktionen beobachtet, die oft zwar sinnvolle technologische Hilfestellungen und Systeme anbieten aber die Integration in der jeweiligen Business Unit geschehen müssen. Und die Business Unit diese Integration weder auf der Roadmap noch in der Incentivierung hat und somit der schleichende Tod der zentralen Produktwelten gefährlich Nahe ist.
Fazit:
Egal ob Konzern-Zentralfunktion oder Start-up. Sei dir deiner kritischen Abhängigkeiten klar. Für Start-ups die sich 100% auf Partner verlassen kann ein schnelles Ende das größte Risiko sein. Für Zentralfunktionen, die sinnvolle Produkte für Geschäftseinheiten einer Gruppe anbieten, sollte ein klarer Incentivierungsplan und Umsetzungsplan für die betroffenen Geschätseinheiten existieren (ideal bevor man hohe Investionskosten für diese zentralen Komponenten auf sich nimmt).
Stay tuned...more to come

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